Erfolgreiche virtuelle Abschlussveranstaltung der DWK: Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre
15.12.20Fünf Jahre Demografiewerkstatt Kommunen (DWK) liegen hinter den Projektbeteiligten: Schon seit langem war der Dezember für ein abschließendes Treffen und einen letzten Austausch der Kommunen untereinander geplant. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde aus dem angedachten Termin ein virtuelles Treffen, das neben inhaltlichem Input Raum für Reflexion ermöglichte.
Das BMFSFJ als Fördermittelgeber moderierte in Person von Romy Deerberg (Referentin im Referat 316) durch das Programm der Abschlussveranstaltung. Eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter aller Projekt- und assoziierten Kommunen, so dass rund 40 Personen teilnahmen. Zum Programm gehörte neben einer Keynote ein Podiumsgespräch samt Diskussionsmöglichkeit.
Die Begrüßung seitens des BMFSFJ übernahm Andreas Kirner (Leiter des Referats 316 – Demografischer Wandel, Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse). In seiner Rede dankte er allen Beteiligten für die gute gemeinsame Arbeit und der Deutschen Fernsehlotterie / Stiftung Deutsches Hilfswerk für die Unterstützung. Zudem ließ er kurz die vergangenen fünf Jahre Revue passieren und hob besonders die Besuche vor Ort als sehr bereichernd hervor. Über den Projektzeitraum habe sich gezeigt, wie wichtig die Vernetzung unter anderem in Form der jährlich durchgeführten Austauschtreffen für die Kommunen war. Zudem war die DWK ein Vorreiterprojekt in Sachen Online-Seminare. Um den Erfolg der DWK noch mehr in die Breite zu tragen und weitere Kommunen zu unterstützen, selbst aktiv zu werden, kündigte Andreas Kirner das digitale “DWK-Tool” an, mit dessen Hilfe interessierte Kommunen die Prozessschritte der Demografiewerkstatt systematisch durchlaufen können und das ab Mitte 2021 zur Verfügung stehen wird. Dr. Christian Kipper von der Deutschen Fernsehlotterie/ Stiftung Deutsches Hilfswerk sprach ebenfalls ein Grußwort und bedankte sich bei allen Beteiligten für das große Engagement.
Auf die an die Teilnehmenden gestellte Frage, wofür die DWK für steht, kamen unter anderem folgende Antworten:
- „unbürokratisch, innovativ, flexible Projektarbeit“
- „strukturierte Hilfe zur Selbsthilfe“
- „Diversität, Wissen, Kompetenz“
Ein Highlight im Rahmen der Veranstaltung war die erstmalige Präsentation des neuen DWK-Films:
„Die Zukunft der Kommunen: demografisch, wirtschaftlich, regional“ war der Titel der Keynote von Dr. Reiner Klingholz (ehem. Leiter des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung). Nach einer statistischen Einordnung, wie unterschiedlich die Bevölkerungsstrukturen nach Alter, Geschlecht oder Bildungsstand in Kommunen sind, folgte aufgrund der demografischen Daten ein Realitätsscheck, wo wir in Deutschland derzeit stehen. Da seit 1972 jährlich mehr Menschen sterben als Kinder geboren werden, gibt es eine starke Alterung in Deutschland, die nur gering durch Zuwanderung abgefedert wird. Ausnahme seien Ballungsräume, dort steigen die Einwohnerzahlen, was aber wiederum dazu führt, dass strukturschwache, ländliche Regionen weiter schrumpfen. Laut Dr. Klingholz wird sich diese Entwicklung auch weiter fortsetzen, da junge Menschen sich eher auf die Städte konzentrierten. Zwar gibt es leichte Gegentendenzen, so ziehen z. B. vermehrt sogenannte „Kreativarbeitende“ von der Großstadt aufs Land und nutzen die Digitalisierung. Durch die jetzige Corona-Pandemie mit mehr Homeoffice würden neue Anreize geschaffen, aber es sei kein flächendeckender Trend. Dennoch sollten ländliche Kommunen sich auf ihre Stärken konzentrieren, was sie einem urbanen Leben entgegensetzen können. Ebenso sollte der Punkt „Klimawandel“ nicht aus den Augen gelassen werden, da sei eine dichte Besiedlung mit kurzen Wegen und gutem Nahverkehr ebenfalls ein Pluspunkt für Ballungsräume. Für Dr. Klingholz hat die Politik die Aufgabe, eine angemessene Versorgung für alle Regionen sicher zu stellen. Aber eine Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen sei nur bedingt umsetzbar, da die Regionen in Deutschland extrem verschieden seien. Der Vortrag regte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer Diskussion über die Perspektiven von ländlichen Räumen und Großstädten an.
Das Podiumsgespräch, moderiert von Prof. Dr. Martina Wegner von der Hochschule München, ging der Frage nach: „Den demografischen Wandel gestalten. Wie fördert man Veränderungsprozesse in der Kommune?“. Die Gäste waren: Birgit Zoerner (Dezernentin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Sport und Freizeit der Stadt Dortmund), Dr. Markus Mempel (Referent Deutscher Landkreistag), Prof. Dr. Christoph Strünck (Direktor Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V.) und Dr. Klaus Zeitler (Sozialwissenschaftliches Institut für regionale Entwicklung). Die Expertinnen und Experten berichteten einerseits von konkreten Lessons-Learned aus dem DWK-Prozess und diskutieren andererseits grundlegende Fragen wie: „Wie lässt sich ein gemeinsames Bewusstsein bei den Menschen vor Ort schaffen, um der Frage nachzugehen: Was wollen wir aus unserer Kommune machen?“ , „Wie kann mehr über die Herausforderungen und Ziele gesprochen werden, um Prioritäten und einen Fokus zu setzen, mit dem sich alle identifizieren können?“, „Wo ist ein Umdenken auf operativer Ebene nötig, um zu erkennen, dass die Gestaltung des demografischen Wandels eine Gemeinschaftsaufgabe ist?“
Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber, dass bei Demografie nicht nur das Thema „Alter“ in den Blick genommen werden sollte. Die Kommunen sollten vor Ort die Chancen nutzen, die ein Einbezug aller Generationen bietet.
Die Verabschiedung übernahm Prof. Dr. Matthias von Schwanenflügel (Abteilungsleiter im BMFSFJ). Seine Hoffnungen in das Projekt wurden übertroffen, die DWK sei zu einer Erfolgsgeschichte geworden, denn sie gebe Hilfe zur Selbsthilfe, trage zur nachhaltigen Gestaltung des demografischen Wandels bei und werde auch über die Laufzeit hinaus Wirkung erzielen. Er stellte eine Weiterführung 2021 in Aussicht.
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Leitfaden für eine kommunale Demografiestrategie
07.12.20Die Demografiewerkstatt Kommunen hat sich in ihrer fünfjährigen Projektlaufzeit zum Ziel gesetzt, Kommunen „demografiefest“ zu machen. In dieser Zeit sind in den zehn Modellkommunen viele Ansätze und Projekte entstanden, die auch über 2020 hinaus ihre Wirkung entfalten und andere Kommunen inspirieren können. Ein neuer Film und eine umfangreiche Broschüre sollen mit Best-Practice-Beispielen, Erfahrungen und Empfehlungen dazu beitragen.
Die Broschüre will den erfolgreichen Ansatz der Demografiewerkstatt Kommunen und die ihr zugrundeliegende Systematik als Weg zur Demografiestrategie allen interessierten Kommunen zugänglich machen. Die Beispiele der DWK-Kommunen zeigen, dass es sich lohnt, diese große Herausforderung systematisch vor Ort mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger anzugehen. Der Film lässt Beteiligte zu Wort kommen und gibt Einblicke in die Modellkommunen.
(PDF | 24 Seiten | 1 MB)
Generationen-Challenge: Alt und Jung gestalten gemeinsam die Zukunft
10.11.20Wenn es um Entscheidungen geht, werden zukünftig viel mehr ältere als jüngere Menschen mit ihrer Wählerstimme die Richtung angeben. Doch weiß die Generation 65plus, was die Jüngeren beschäftigt? Und umgekehrt: Hat die junge Generation Verständnis für die Themen der Älteren? Der demografische Wandel führt zu einer wachsenden Distanz zwischen Jung und Alt. Besonders deutlich wird dies in Bezug auf die Themen Demokratie, Digitalisierung, Mobilität und – gerade in diesem Jahr – Covid-19. Die Generationen-Challenge möchte dieser Diskrepanz entgegenwirken.
Ab sofort können sich interessierte Menschen für die kostenlose Teilnahme an der Generationen-Challenge vom 24. - 26. November 2020 anmelden. Online werden in gemischten Kleingruppen aus Jung, Alt und Expert*innen spannende Lösungsansätze entwickelt. Gesucht werden 150 jüngere und ältere Teilnehmer*innen sowie Expert*innen, die sich in ihrer Arbeit mit der demografischen Entwicklung beschäftigen, um in einen inspirierenden Austausch zu treten. Was können die Generationen voneinander lernen und worüber müssen sie reden? Mit der digitalen Generationen-Challenge vom 24. bis 26. November 2020 jeweils von 15 bis 18 Uhr suchen Jung und Alt nach kreativen Lösungen für ein gutes Miteinander. Dabei stehen vier Themen im Vordergrund: Demokratie, Digitalisierung, Mobilität und Covid-19.
Expert*innen aus den vier Themenbereichen – wie zum Beispiel Demokratieforscher und Publizist Wolfgang Gründinger, Wissenschaftlerin Susanne Dähner vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung und Influencer Fabian Grischkat – werden live mit dabei sein. Die Expert*innen unterstützen die Arbeit in den Kleingruppen.
Die „GenerationenChallenge“ setzt das Projekt „Generationen im Gespräch“ um. Für das Projekt Generationen im Gespräch wird BildungsCent e.V. durch die SKala-Initiative gefördert. BildungsCent e.V., die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und labconcepts entwickelten das Projekt gemeinsam und setzen es von 2019 bis 2021 bundesweit um. Die SKala-Initiative fördert etwa 100 gemeinnützige Organisationen und Projekte, die eine große soziale Wirkung erzielen.
BMFSFJ lädt zum Fachaustausch ein: „Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die kommunale Demografiearbeit – Chancen und Herausforderungen“.
27.10.20Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veranstaltet am 3. Dezember von 10.00 bis 15.45 Uhr einen virtuellen Fachaustausch zum Thema „Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die kommunale Demografiearbeit – Chancen und Herausforderungen“.
Die Teilnehmenden sollen zum Abschluss der Demografiewerkstatt Kommunen neben einer Möglichkeit zur Vernetzung ein fachliches Austauschforum bekommen, damit erste praxisnahe Lehren aus der COVID-19 Pandemie und Schlussfolgerungen im Umgang mit den besonderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen des demografischen Wandels sowie zur Strategieentwicklung für Kommunen gezogen werden können. Außerdem sollen Best-practice-Beispiele, die während der Krise in den Kommunen entwickelt wurden, ausgetauscht und diskutiert werden.
Zum Auftakt wird Prof. Dr. Norbert Schneider vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung einen Vortrag zu möglichen Einflüssen der Pandemie auf die demografischen und gesellschaftlichen Trends in Deutschland halten. In zwei anschließenden Impulsvorträgen soll der Frage nachgegangen werden, welchen Einfluss einerseits die Pandemie auf Trends wie die Digitalisierung in den kommunalen Verwaltungen hat und was anderseits mögliche Herangehensweisen sein können, um Kommunen auch nach der Pandemie dauerhaft attraktiv zu halten bzw. zu machen. Bei einer Podiumsdiskussion am Nachmittag treffen Franz Müntefering, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, und Michel Siebert, Mitglied des Jugendrats der Generationen Stiftung, aufeinander und diskutieren die Frage, ob die Zukunft für die Kommunen neue Herausforderungen durch Generationenkonflikte bringen werden, oder ob diese aktuell im Rahmen der Pandemie nur herbeigeredet werden.
Eingeladen sind neben Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunen auch Expert*innen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden. Die Veranstaltung ist kostenfrei und steht allen Interessierten offen.
Das neue Förderportal der Stiftung Deutsches Hilfswerk
19.10.20Die Bewerbung um eine Förderung aus Mitteln der Deutschen Fernsehlotterie erfolgt seit dem 5. Oktober 2020 ausschließlich auf digitalem Weg über das Förderportal der Stiftung Deutsches Hilfswerk, welche die von der Soziallotterie eingespielten Zweckerträge bundesweit an soziale Projekte vergibt. Über das digitale System können gemeinnützige Organisationen im Vorfeld der zweimal im Jahr stattfindenden Vergabesitzungen Fördermittelbewerbungen bei der Stiftung einreichen.
Das Förderportal ist über die Homepage der Stiftung (www.deutsches-hilfswerk.de) aufzurufen sowie unter https://foerderportal.deutsches-hilfswerk.de. Der nächste Bewerbungszeitraum endet am 22. Januar 2021. Nach Prüfung durch das Stiftungsbüro entscheidet der Stiftungsvorstand in seiner Frühjahrssitzung am 4. Mai 2021 über die eingegangenen Bewerbungen.
„Das Förderportal erleichtert den Bewerbungsprozess vor allem durch seine Nutzerfreundlichkeit“, betont Christian Kipper, Geschäftsführer der Deutschen Fernsehlotterie und der Stiftung Deutsches Hilfswerk. Beispielsweise erlaube das System, die Arbeit an einer Bewerbung zu unterschiedlichen Zeitpunkten wiederaufzunehmen, da sie stets im aktuellen Stand vorgehalten werde. Auch sei nun eine effizientere Kommunikation zwischen Fördermittelbewerber und Stiftung möglich. „Darüber hinaus bietet das Portal allen Fördermittelbewerbern dieselben Voraussetzungen zur Darstellung ihrer Projekte. Denn indem wir ein größeres Maß an Transparenz schaffen, werden wir auch den wachsenden Erwartungen gerecht, die unsere Mitspielerinnen und Mitspieler sowie unsere Förderpartner an unsere Arbeit haben.“