Zwölf Monate DWK-Integration – Erfolge, Hürden und Ausblicke
13.12.20Ein einjähriges Teilprojekt umzusetzen ist generell eine Herausforderung, in diesem Jahr aber eine ganz besondere. Zum Jahresbeginn und Start der fünf ausgewählten Mikroprojekte für DWK-Integration wurden Zeitpläne, Veranstaltungen und Ideen entwickelt, die aber mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen vielfach obsolet wurden. In den kommenden Wochen im Frühling wurden Projektpläne häufig umgeschrieben und kreative, digitale Lösungen waren nötig, um die angedachten Inhalte dennoch umsetzen zu können. Wie sich zeigt, konnten die Kommunen trotz dieser besonderen Umstände einiges auf den Weg bringen:
Das Ziel des Teilprojektes DWK-Integration, Angebote und Informationen im Bereich Integration auf kommunaler Ebene zusammen zu führen und zielgruppengerecht aufzubereiten, wurde trotz der genannten Einschränkungen erreicht. Neue Modelle für den Zuzug von ausländischer Bevölkerung (mit und ohne Fluchthintergrund) und deren Integration wurden entwickelt, die zum einen in den Kommunen weiter etabliert werden und auch zu Vorbildern für Nachbarkommunen wurden. Einige geplante Veranstaltungen oder Treffen werden in den kommenden Sommer verschoben bzw. in die bereits vorhandene Demografiestrategie mit aufgenommen.
Außerdem gelang es zum Beispiel in Adorf durch die Verbesserung der Sprachkompetenz von Migrantinnen und Migranten und in Dithmarschen mit dem Mentoring-Projekt für Migrantinnen und Migranten mit akademischer Ausbildung die Zusammenarbeit zwischen Kommune, Zivilgesellschaft und der Wirtschaft zu fördern. Halte- und Bleibefaktoren entstanden ebenso durch die absolvierten Sprach- und Weiterbildungskurse für Migrantinnen wie im Landkreis Ludwigslust-Parchim, einem Film und Materialien für Migranteninnen und Migranten zur Gesundheitsversorgung im Landkreis Emsland sowie durch die technische Implementation einer Datenbank (samt der „Befüllung“ der Datenbank mit Bildungs- und Beratungsangeboten interner und externer Akteure) im Regionalverband Saarbücken. Mit einer Weiterführung der Inhalte dieser Mikroprojekte ist zudem die Chance verbunden, den Folgen regionaler demografischer Entwicklungen entgegenzutreten. Bei allen Projekten zeigte sich, dass zwar die digitalen Formate eine sinnvolle Unterstützung und auch kurzzeitig eine Möglichkeit bieten, um den Kontakt aufrecht zu erhalten, aber sie sind kein Ersatz zu Präsenzveranstaltungen oder direkte Kontakte. In allen Projekten wurde deutlich, dass für eine wirkliche Integration und Teilhabe zwischenmenschliche Interaktionen und der persönliche Austausch digital nur sehr begrenzt umzusetzen sind.
Um die Erfahrungen und Vorgehensweisen der einzelnen Projekte auch als Anregung für andere interessierte Kommunen zur Verfügung zu stellen, werden die fünf Projekte als Werkzeuge unter dem Reiter „Werkzeugkoffer“ in der Rubrik „Integration“ abrufbar sein.
Sprachkurse in Zeiten der Corona-Pandemie
27.10.20Der Landkreis Ludwigslust-Parchim ist deutschlandweit der zweitgrößte, weshalb sich die Projektverantwortlichen für das DWK-Integrationsprojekt die Stadt Hagenow als Beispielregion ausgesucht haben. Die Zielgruppe, die hier erreicht werden soll, sind engagierte Mütter mit Migrationshintergrund. Durch die Erfahrungen und durchgeführten Sprach- und Weiterbildungskurse für Migrantinnen mit Kinderbetreuung, Nachhilfekursen für Schulkinder sowie Weiterbildungs- und Sportkursen für Frauen soll für die Region beispielhaft gezeigt werden, wie die Bedarfe und Wünsche der zugewanderten Frauen unterstützt werden können.
Die Wahl fiel auf Hagenow, da es dort bereits eine von insgesamt fünf im Landkreis angesiedelten „Aktivgruppen Integration“ gibt, entstanden durch das Projekt Land.Zuhause.Zukunft – Integration und Teilhabe von Neuzuwanderern in ländlichen Räumen“ der Robert Bosch Stiftung und ein engagiertes Netzwerk von Frauen mit Migrationshintergrund.
Eine Kick-Off-Veranstaltung fand bereits im Februar (Newsmeldung dazu-verlinken) statt, wobei es um die Lösung der folgenden Probleme ging:
- Vereinbarkeit Familie und Sprachkurse
- Nachhilfe für Kinder in Deutsch, aber auch in anderen Schulfächern
- Sportkurse für Frauen
Viele Ideen und Teilprojekte wurden dabei erdacht und sollten umgesetzt werden, im März erfolgte bedingt durch die Corona-Pandemie ein schnelles Umdenken und der Versuch wenigstens Möglichkeiten zu schaffen, um die Sprachkurse zu gewährleisten.
Seit April geht es in einem ersten Sprachkurs um die „Sprachliche Alltagsbewältigung“. Hier gibt es für die Kinder eine Spielecke, während die acht bis zehn zugewanderten Frauen wöchentlich eine Stunde Deutsch lernen. Geleitet wird dies von einer ehrenamtlichen Lehrerin, die dafür eine Aufwandsentschädigung erhält. Des Weiteren gibt es einen Nachhilfeunterricht für Schüler*innen (derzeit acht bis zehn Kinder mit Migrationshintergrund).
Zwischen Mai bis Juli gab es zudem eine regelmäßige Hausaufgabenbetreuung bzw. Nachhilfe in kleinen Gruppen für Schüler*innen (eins-zu-eins-Betreuung oder bis zu drei Kindern). Dies übernahmen Nachhilfelehrerinnen mit Honorarverträgen bzw. Aufwandentschädigungen und wurde durch die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde in Hagenow unterstützt. Mit dieser Maßnahme wurde ein Ausgleich für ausgefallene Unterrichtsstunden während der Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie geschaffen.
Einen verspäteten Start aufgrund der Corona-Beschränkungen gab es auch für den „Intensiv Alphabetisierungskurs mit Kinderbetreuung“ und einen „A1 Sprachkurs mit Kinderbetreuung“, der nun erst im September beginnen konnte. Alle teilnehmenden Frauen leben bereits mehrere Jahre in Deutschland und haben seitdem aufgrund fehlender Kinderbetreuung noch an keinem Deutschkurs teilnehmen bzw. abschließen können. Die Kurse werden von einer ausgebildeten DAZ-Lehrerin (DAZ = Deutsch als Zweitsprache) geleitet und finden nun bis Dezember fünf und zwei Mal pro Woche drei Stunden lang mit jeweils sechs bis zehn Teilnehmerinnen und ihren Kindern statt. Das Ziel (was alle erreichen möchten) ist, der Erhalt des Abschlusszertifikats (potenziell mit A1-Abschlussprüfung, oder eventuell Integrationskurs). Die Kinderbetreuung wird abwechselnd von fünf Frauen mit Migrationshintergrund bewerkstelligt und an zwei Tagen der Woche werden diese von Freiwilligendienstleistenden des ASB Freizeithauses unterstützt.
Brückenbauer*innen für mehr Integration - Pressemitteilung Kreis Dithmarschen
25.10.20Der Kreis Dithmarschen gründete bereits im Juli 2015 eine vom Land geförderte Koordinierungsstelle für Integration und Teilhabe in der Stabsstelle Hilfen im Übergang. Hierzu zählt auch das DWK-Teilprojekt DWK-Integration, in dem Tanja Thießen, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, tätig ist. In der folgenden Pressemitteilung geht es um alle vier Bereiche, auch um das durch DWK-Integration geförderte Mentoring-Projekt.
Inhalt der Pressemitteilung vom Oktober 2020:
Integrationsarbeit gelingt am besten im Team: Um die Integration zu stärken und das bereits bestehende haupt- und ehrenamtliche Engagement für Menschen mit Migrationshintergrund zu vernetzen, hat der Kreis Dithmarschen im Juli 2015 die vom Land geförderte Koordinierungsstelle zur integrationsorientierenden Aufnahme von Flüchtlingen gegründet. Daraus ist 2019 die Koordinierungsstelle für Integration und Teilhabe in der Stabsstelle Hilfen im Übergang entstanden, die sich im Speziellen auch personell für die Themen „Bildungskoordination für Neuzugewanderte“ sowie die „ehrenamtliche Flüchtlingshilfe“ aufgestellt hat. Das interkulturelle Team, bestehend aus vier Mitarbeitenden, arbeitet eng zusammen: Zentrales Ziel ist eine flächendeckende und spezialisierte Integrationsarbeit für den Kreis Dithmarschen.
Viele Dithmarscher*innen kommen aus über 100 unterschiedlichen Nationen oder besitzen familiäre Wurzeln im Ausland.
„Erfolgreiche Integration kommt der Zukunft unseres Kreises zugute: Für das friedliche Miteinander, die Wirtschaft und Daseinsvorsorge. Dank der Fördermittel von Land und Bund konnten wir unsere Integrationsarbeit stetig verbessern und weiter spezialisieren. Schließlich ist Integration ein fortlaufen-der Prozess. Diese gesellschaftliche Kernaufgabe erfordert unsere stetige Bemühung“, sagt Landrat Stefan Mohrdieck.
Koordinierungsstelle für Integration und Teilhabe
Bei der Koordinierungsstelle für Integration und Teilhabe laufen alle Fäden zusammen: Sie begleitet fachlich den Integrations-prozess, knüpft Netzwerke, pflegt den interkulturellen Austausch und organisiert fachübergreifende Hilfen. Die Koordi-nierungsstelle wird vom Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein gefördert.
Shorena Sikharulia, die seit Februar 2016 beim Kreis Dithmarschen arbeitet, fasst zusammen: „Wir verstehen uns als Brückenbauer*innen zwischen den Neuzugewanderten und Einheimischen. Dabei ist jede Seite für eine gelingende Integration verantwortlich. Denn Integrationsarbeit entsteht vor Ort und gemeinsam mit den Neuzugewanderten, den Alteingesessenen und Akteuren in der Region.“
Florenc Dulla, der seit Juli 2020 dabei ist, ergänzt: „Unser Motor für unsere Arbeit ist es auch, dass wir selbst die Erfahrung gemacht haben, aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen zu sein. Wir kennen die meisten Sorgen und Herausforderungen, die Neuzugewanderte besitzen, selbst sehr gut.“ Florenc Dulla ist in Albanien aufgewachsen und hat u. a. in Italien gelebt und Politikwissenschaften studiert. Shorena Sikharulia, B. A. Internationale Beziehungen und M. A. Kaukasusstudien/Kaukasiologie, wurde in Georgien geboren und studierte in Georgien und Deutschland. Seit einigen Jahren besitzt sie die deutsche Staatsangehörigkeit.
Ein zentraler Aspekt der Koordinierungsstelle ist es, Begegnungen und Austausch zu schaffen für eine interkulturelle Öffnung. Ebenfalls ist die Förderung von Demokratieverständnis und Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund am gesellschaftlichen Leben ein wichtiges Anliegen. Die Koordinierungsstelle organisiert Veranstaltungen wie die Schulgespräche zwischen Geflüchteten und Schüler*innen, die Vortragsreihe „Länderabende“ und das Interkulturelle Fest im Rahmen der bundesweiten Interkulturellen Woche.
Dulla und Sikharulia arbeiten eng zusammen u. a. mit den Städten, Ämtern und Gemeinden, den Sprachkurs- und Bildungsträgern, der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter Dithmarschen, den Wohlfahrtsverbänden, Vereinen, ehrenamtlichen Initiativen und dem Offenen Kanal Westküste. Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit den Fachdiensten innerhalb der Kreisverwaltung wie der Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde, der Fachaufsicht Asylbewerberleistungsgesetz, dem Jugendamt und der Frühen Hilfen. Aktuell unter-stützt die Koordinierungsstelle während der Coronavirus-Pandemie das Gesundheitsamt. So erstellen Florenc Dulla und Shorena Sikharulia nach Bedarf mehrsprachige Informationsmaterialien über die aktuellen Quarantäne- und Hygienemaßnahmen und verteilen sie vor Ort – dabei suchen sie auch das persönliche Gespräch.
Da aufgrund der Coronavirus-Pandemie viele Veranstaltungen dieses Jahr ausfielen, ging die Koordinierungsstelle auch online: Das sonst im Kreishaus stattfindende Interkulturelle Fest wurde am 26. September 2020 digital im Radio im Offenen Kanal Westküste übertragen.
Auch wird der nächste Länderabend über Iran und Neuseeland am Donnerstag, 15. Oktober 2020, um 18 Uhr auf der Heider Frequenz UKW 105,2 des Offenen Kanal Westküste gesendet.
Bildungskoordination für Neuzugewanderte
Wirtschaftspsychologin Tanja Thießen arbeitet seit dem Oktober 2019 als Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte. Mit der Umsetzung der Fördermaßnahme hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. – Bildungsforschung, Integration, Genderforschung, Bonn beauftragt. Menschen mit Migrationshintergrund soll der Weg auf den Bildungs- und Arbeitsmarkt erleichtert werden. Denn zugewanderte Arbeitnehmer*innen haben verschiedene Herausforderungen auf ihrem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt zu bewältigen wie die Sprache, die Anerkennung beruflicher Qualifikationen und fehlende Kontakte in Unternehmen und Organisationen.
Ein Schwerpunkt liegt auf dem Mentoring-Projekt der Demografiewerkstatt Kommunen zur Gewinnung von akademischen Fach- und Führungskräften mit Migrationshintergrund.
Für Unternehmen in Schleswig-Holstein ist ein Mentoring-Projekt mit Tandems aus Unternehmer*innen und zugewanderten Fachkräften installiert worden. Die Akademiker*innen mit Migrationshintergrund sollen als Mentees vom Erfahrungsschatz und Netzwerk erfahrener Berufskolleg*innen profitieren, damit ihnen der Einstieg als qualifizierte*r Arbeitnehmer*in erleichtert wird. Das Programm richtet sich sowohl an erfahrene Fachkräfte als auch an Berufseinsteiger*innen. Die ersten Tandems sind bereits gestartet.
Tanja Thießen erkennt viel Potential: „Die Weiterbildung für qualifizierte Tätigkeiten mit festem Einkommen und die Erschließung des Arbeitsmarktes besonders auch für Frauen mit Migrationshintergrund sind der Schlüssel für eine gelingende Integration.“
Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe
Marie Lüpke, M. A. Soziologie, koordiniert seit August 2020 die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe an der Schnittstelle zwischen Haupt- und Ehrenamt. Das Vorhaben wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familien und Senioren des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Der Kreis Dithmarschen betrachtet das ehrenamtliche Engagement als sehr wichtigen Baustein bei der Integration von Menschen mit Migrations- bzw. Fluchthintergrund.
In diesem Sinne soll die Situation der Ehrenamtlichen verbessert werden. Dies soll vor allem durch die Intensivierung von Netzwerken, einer strukturierten Kooperationskultur zwischen Ehren- und Hauptamt sowie einer Vernetzung von Akteur*innen in der Flüchtlings- und Integrationshilfe geschehen. Marie Lüpke stellt sich in den ersten Monaten ihrer Tätigkeit bei den Akteur*innen der ehrenamtlichen Integrationsarbeit vor und verschafft sich eine Bedarfsübersicht. Ihr Ziel ist es, eine Plattform für den Austausch zu schaffen.
Wo kann ich mich ehrenamtlich in der Integrationshilfe in meiner Gemeinde engagieren? Welche Angebote bestehen in meiner Stadt bereits? Zukünftig berät Marie Lüpke Dithmarscher*innen, die sich in der Integrations- und Flüchtlingshilfe ehrenamtlich engagieren möchten.
Zurzeit unterstützt sie die Veranstaltungsreihe „Wie tickt unsere Demokratie?“, die von einer ehrenamtlichen Initiative initiiert wird. Die nächsten Termine sind jeweils am Dienstag um 17.30 Uhr im Bürgerhaus in Heide zu den Themen Empowerment und Selbstorganisation (13. Oktober 2020) und Kultur (20. Oktober 2020). Weitere Projektideen bestehen wie zum Thema Sprachpat*innen und neue Formen von Sprachvermittlung durch Ehrenamtliche.
Marie Lüpke sagt: „Die Vielschichtigkeit der Integrationsarbeit und die Nähe zu den Menschen vor Ort macht die ehrenamtliche Arbeit zu einer wichtigen gesellschaftlichen Stütze.“
Online-Wegweiser zu Bildungs- und Beratungsangeboten in Saarbrücken
06.10.20Das Ziel der Projektverantwortlichen für das DWK-Integrationsprojekt in Saarbrücken ist klar: Die Bildungs- und Beratungsangebote interner und externer Akteure sollen für neuzugewanderte Menschen sichtbar(er) und auffindbar(er) werden, mit Hilfe eines Online-Wegweisers.
Im Regionalverband Saarbrücken war die Lage bisher folgende: die Bildungs- und Beratungsangebote für Neuzugewanderte in den Städten und Gemeinden war sehr heterogen, ebenso die Träger- und Angebotsstrukturen und es gab eine unübersehbare Vielfalt von Bildungs- und Beratungsangeboten.
Daher ist das Ziel der Projektverantwortlichen für das DWK-Integrationsprojekt: Bildungs- und Beratungsangebote interner und externer Akteure sollen für neuzugewanderte Menschen sichtbar(er) und auffindbar(er) werden. Soweit so gut, es gab nur ein Problem, denn die Entwicklung einer eigenen Datenbank erwies sich als zu aufwändig und teuer.
Aus diesem Grund wurde die Entscheidung getroffen, das „Chancenportal der Bertelsmann-Stiftung“ zu implementieren. Dies hat viele Vorteile, u. a.:
- Anpassbar im Erscheinungsbild
- Anwendbar für alle Zielgruppen durch einfache Bedienung, Suche und Filterung
- automatische Übersetzung in alle Sprachen (Google-Übersetzer)
- Eingabe / Pflege kann durch die Anbieter selbst erfolgen
- Funktioniert auch auf Smartphones
Und so wurde im Frühjahr die Datenbank vom IT-Referat des Regionalverbandes Saarbrücken aufgesetzt. Danach erfolgte die Anpassung der Such-Kategorien und des optischen Erscheinungsbilds und eine Testphase zur Behebung der „Kinderkrankheiten“. In einem weiteren Schritt wurde die Ernennung der internen Redakteur*innen zur Freischaltung bekannt gegeben, samt einer Schulung für sie. Zudem sind interne Akteure (Fachdienstleitungen) informiert und benennen zuständige Mitarbeiter*innen. Die Datenbank wird zurzeit mit Angeboten „befüllt“, um sie in den kommenden Monaten freischalten zu können.
Virtuelles Austauschtreffen DWK-Integration
16.09.20Mit Projektstart im Januar wurde beschlossen, auch bei DWK-Integration ein Austauschtreffen durchzuführen, um die Vernetzung untereinander und das Lernen voneinander in diesem Teilprojekt der DWK zu ermöglichen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde aus dem geplanten persönlichen Treffen in Berlin ein virtuelles Online-Seminar am 8. September 2020. Komprimiert in der Form, aber inhaltlich weiter dem Gedanken folgend, die Projekte vorzustellen und sich auszutauschen.
Auf die erschwerten Bedingungen durch Covid-19 für die Kommunen gingen in ihrer Begrüßung Andreas Kirner (Referatsleiter im BMFSFJ) und Florian Kraupa (Referent und Koordinator des DWK-Integrations-Projektes im BMFSFJ) ein. Um die vielfältigen Projekte drehte sich daher auch der erste Teil am Vormittag: jede Kommune stellte vor, was vor Ort bisher umgesetzt wurde, ob es Probleme bzw. Hindernisse – nicht allein, aber gerade wegen der ab März eingeführten Kontaktbeschränkungen und weiterer Regelungen aufgrund der Corona-Pandemie – gab und welche Lösungen erreicht werden konnten und was noch weiter geplant ist.
Zu Beginn erklärte Martha Rosenkranz, Regionalverband Saarbrücken, wie dort das „Chancenportal“ der Bertelsmann Stiftung im Zuge des Projektes eingerichtet wird. Die Idee entstand, da die zehn zum Regionalverband zählenden Kommunen bisher sehr heterogen arbeiteten, was die Bekanntmachung und Bewerbung ihrer Bildungs- und Beratungsangebote unterschiedlichster Träger auf der kommunalen Ebene anging. Ebenso kommt es zu einer heterogenen Verteilung von neuzugewanderten Menschen in den Kommunen, so das eine unübersehbare Vielfalt von Bildungs- und Beratungsangeboten für diese Zielgruppe vorlag. Dies wird mit der neu erstellen Internetplattform und den dort gebündelten Informationen geändert. Die Datenbank bietet eine einfache Bedienung, Suche und Filterung, zudem gibt es eine automatische Übersetzung in zahlreiche Sprachen möglich und die Eingabe bzw. Pflege kann durch die Anbieter selbst erfolgen.
Stephanie Abdel-Naby erläuterte, dass sich der Landkreis Emsland innerhalb dieses Jahres zum Ziel gesetzt hat, ein Erklärvideo zum Gesundheitssystem, übersetzt in mehrere Sprachen, sowie weitere Materialien für Migrant*innen zum Thema Gesundheitsvorsorge zu erstellen. Es handelt sich um ein animiertes Video von ca. drei Minuten Länge und soll die Grundsätzlichkeiten des deutschen Gesundheitssystems behandeln, Wege der gesundheitlichen Versorgung aufzeigen und Missverständnisse vermeiden. Zu Beginn des Projektes gab es einen zeitintensiven Austausch samt Fragebogen zu möglichen Inhalten. Unterschiedliche Ebenen und deren Akteure*innen wie Medizinisches Fachpersonal, Lehrkräfte aus medizinischen Fachschulen, Mitarbeiter*innen des Landkreises und der Kommunen, Mitarbeiter*innen von Migrationsberatungsstellen, Ehrenamtliche sowie Sprachmittler wurden einbezogen, um die Zielgruppe der Migrant*innen bestmöglich inhaltlich anzusprechen. Dies geschah sowohl per E-Mail als auch per Telefoninterview, da bereits geplante persönliche Treffen – wie eine Kick-Off-Veranstaltung mit bereits 30 Anmeldungen abgesagt werden musste. Neben dem Film wird es ein umfangreiches Booklet mit weiterführenden Informationen des Films geben.
Aus dem Kreis Dithmarschen konnte Tanja Thießen jetzt in der zweiten Jahreshälfte erste Erfolge für das Mentoring-Projekt mit Migrant*innen und Menschen mit Fluchterfahrungen mitteilen. Nach der zeitintensiven Erstellung eines zielgruppengerechten Fragebogens fiel die die quantitative Befragung der Teilnehmer*innen in die durch den "Lockdown" geprägte Zeit. Die anschließende Auswertung der Ergebnisse lieferte jedoch wichtige Anhaltspunkte für die weitere Arbeit und somit für die Ausgestaltung des Projektes. Derzeit befindet sich das Projekt in der Phase des Matchings, wobei wie sich zeigt, dass nicht nur die Mentees von den Erfahrungen der Mentor*innen profitieren, sondern auch die Perspektive der Mentor*innen bereichert wird. In den Erstkontakten der Tandems, die Frau Thießen in den letzten Wochen begleitete, wurden auch eindeutig die Ergebnisse der zuvor erfolgten Befragung bestätigt. Der Eintritt in den deutschen Arbeitsmarkt erfordert gute Kontakte in berufliche Netzwerke und Kenntnisse in vielen Bereichen. Themen sind beispielsweise der Ablauf von Bewerbungsverfahren und die Arbeitsorganisation in Unternehmen. Viele weitere Aspekte können in den 1:1-Gesprächen sehr gut besprochen werden. Die für das Projekt gewonnen Mentoren verfügen über eine hohe fachliche , wie soziale Kompetenz und haben Freude an einem interkulturellen Austausch. Das Projekt soll auch in 2021 weiter begleitet werden, um den Zeitverlust zu Beginn wieder auszugleichen. Dazu wurden die Inhalte in das Dithmarscher Demografiekonzept eingebettet und der Landkreis fungiert sozusagen als „Role Model“ und kann dadurch ein positives Signal für den ländlichen Raum senden.
Einen Vortrag zu zweit hielten Antje Goßler und Liane Lamprecht aus Adorf/Vogtl., wobei sie die administrative und praktische Seite vor Ort zur Ein- und Durchführung von Sprachkursen samt Kinderbetreuung für Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund beschrieben. Das Adorfer Projekt ist gewissermaßen die professionalisierte Fortsetzung der seit 2015/2016 erfolgten ehrenamtlichen Arbeit. Als „familienfreundliche Stadt“ sollen noch stärker Familien und Kinder sprachlich gefördert werden, so gibt es durch das DWK-Integrations-Projekt 15 Kurse mit vier Dozent*innen. Zudem kann die Splittung der Kurse je nach Sprachniveau ermöglicht werden und durch die Kinderbetreuung ist Adorf als Vorreiter in der Region anzusehen. Im Moment wird daran gearbeitet, eine Weiterentwicklung des Projektes mit Fokus auf den Bedarf im grenznahen obervogtländischen Gebiet, nämlich den Erwerb bzw. die Verbesserung von Sprachkompetenz für Beschäftigte auch aus EU-Ländern in Kooperation mit hiesigen Wirtschaftsbetrieben auf die Beine zu stellen. Hierfür gibt es Chancen durch ein Programm der sächsischen Landesregierung.
Als fünftes Projekt war der Landkreis Ludwigslust-Parchim durch Teresa Hildwein vertreten. Auch hier geht es um Sprachförderung samt Kinderbetreuung, allerdings mit dem Fokus auf Frauen. Den Migrantinnen sollen Weiterbildungsmöglichkeiten aufgezeigt, ebenso Sportangebote ermöglicht werden. Hierbei konzentriert sich der deutschlandweit zweitgrößte Landkreis auf die Stadt Hagenow. Nach einem Kick-Off im Februar bei dem ein breites Netzwerk an Teilnehmer*innen anwesend war, konnten aufgrund von Covid-19 dort geplante Aktionen wie ein Feriensprachcamp in den Sommerferien, kreisweite Treffen zur Vorstellung der Inhalte und Nachahmung evtl. für andere Orte des LKs nicht stattfinden, ebenso wie der interkulturelle Austausch bei angedachten Veranstaltungen. Seit April sind jedoch die Sprachkurse gestartet und es gab eine Betreuung einiger Schulkinder zwischen Mai und Juli, um einen Ausgleich für den fehlenden Präsenzunterricht zu gewährleisten. Ab September nun soll auch der A1-Sprachkurs mit Kinderbetreuung fünf Mal pro Woche für je drei Stunden starten, ebenso noch in den kommenden Wochen Sportangebote, wie z. B. ein Frauenschwimmkurs.
Abschließend folgte die Vorstellung eines externen, bereits seit längerem laufenden Projektes: Rolf Kappel vom Quartiersmanagement Witten trug seine Erfahrungen vor, da er der Frage nachgegangen ist, wie eine Stadt es schaffen kann, dass auch die Frauen vor Ort „ankommen“. Auch hier stellte sich heraus, dass ein wichtiger Punkt zur Nutzung der Kursangebote ist, dass eine Kinderbetreuung angeboten wird und auch die Infrastruktur angepasst wird, um z. B. um Kinderwägen abstellen zu können. Gut angenommen wird auch ein durch freiwillige Kräfte gestaltetes Sprachcafé, das als Idee der Migrantinnen selbst initiiert wurde und sich neben einer Schule befindet, um auf Deutsch auch über Alltagsdinge zu sprechen und überhaupt Kontakt zu anderen außer der eigenen „Community“ herzustellen.
Nach der Mittagspause abstrahierte Dr. Klaus Zeitler im Rahmen des Impulsvortags „DWK-Integration: Kontaktaufnahme –Interesse wecken – Im Gespräch bleiben“, seine Erfahrungen als DWK-Berater im Landkreis Dithmarschen. Dr. Zeitler wählte für seinen Vortrag als Beispiel der zielgruppenspezifischen Herangehensweise ein DWK-Projekt aus Wesselburen . Ein Thema, das für alle beteiligten Kommunen, trotz sehr vielfältiger Projektansätze, von zentraler Bedeutung ist, wie eine Befragung im Vorfeld des Austauschtreffens ergeben hat. Wesselburen erlebt seit ca. fünf Jahren einen starken Zuzug rumänischer Staatsbürger*innen. Welche Auswirkungen diese Veränderungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben, die Wirtschaft, sowie die demografische Entwicklung hat wurde durch Dr. Zeitler skizziert. Er argumentierte für eine kooperative Zielgruppenansprache (das „im Gespräch bleiben“ mit allen Akteur*innen) die notwendig ist, um die entstanden gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen lösen zu können.
Im Anschluss daran kam es zu einer kleinen Diskussion, basierend auf dem vorherigen Vortrag. Inhaltlich ging es um die Frage, wie die anderen Projekte das Thema der Zielgruppenansprache handhaben. Fazit der Veranstaltung: ein Austauschtreffen gerade in der zeitlichen Mitte des Förderzeitraums ist notwendig, um nicht nur die Projektideen zu erfahren, sondern die einzelnen Schritte der verschiedenen Prozesse zu verdeutlichen und von anderen zu hören, wie sie mit Problemen, nicht eingeplanten Hürden oder Ereignissen umgegangen sind.
DWK-Integration: gelungener Start des Sprachkurses in Adorf
01.09.20In der Kommune Adorf werden die durch DWK-Integration geförderten Deutschkurse für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung seit einigen Wochen durchgeführt.
Dank Kinderbetreuung klappt’s in Adorf mit dem Deutschkurs
Aufgrund der Corona-Pandemie verzögerte sich der Start, weil auch hier erst einmal das Konzept den neuen Gegebenheiten angepasst werden musste. Dienstags und donnerstags finden die Unterrichtsstunden in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Gaststätte in Adorf statt. Unterrichtet werden die Kursteilnehmer*innen von Liane Lamprecht, Leiterin der Stadtbibliothek. Erfahrung mit Deutschkursen für Flüchtlinge hat sie bereits bei DWK gewonnen, dort zählt sie zu den ersten Helferinnen im Projekt seit 2016.
Die jetzigen Teilnehmer*innen stammen vorwiegend aus Tschechien und Syrien und arbeiten in Adorfer Firmen und Gastbetrieben oder in Klinken aus dem benachbarten Bad Elster und Bad Brambach. Alle eint das Ziel, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. „Lesen und Schreiben klappt oft super, aber sie müssen Fragen auch nach dem Hören beantworten“, sagt die Lehrerin über die Teilnehmer*innen, um berufliche Situationen ebenso gut sprachlich meistern zu können.
Ein großer Vorteil des durch DWK-Integration geförderten einjährigen Sprachkurses ist es, dass parallel zum Sprachkurs in einem Nebenraum eine Kinderbetreuung angeboten wird. Zuvor mussten viele ihre Teilnahme absagen, weil sie niemand hatten, der in dieser Zeit auf ihre Kinder aufpassen konnte. Da dies nun anders ist, können sich die Teilnehmer*innen ganz auf die Unterrichtsinhalte konzentrieren, bei denen Liane Lamprecht bewusst sehr großen Wert auf Praxistauglichkeit und Alltagssituationen Wert legt.
Kick-Off-Veranstaltung DWK-Integration in Hagenow
31.03.20In der Stadt Hagenow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) nimmt das Thema Integration von Neuzugewanderten frischen Wind auf, weshalb am 27. Februar 2020 die Kick-Off-Veranstaltung zum Projekt DWK-Integration im Rathaus in Hagenow stattfand.
Die im Bereich der Migration und Integration aktiven Personen und Institutionen der Stadt bekommen Unterstützung vom Landkreis Ludwigslust-Parchim.
Durch sein Mitwirken an dem Bundesprojekt der „Demografiewerkstatt Kommunen (DWK)“ hat der Landkreis Ludwigslust-Parchim Fördermittel durch das einjährige Teilprojekt DWK-Integration erworben, um unter anderem die Integration von zugewanderten Frauen zu fördern. Dadurch sollen Bleibefaktoren für die ganze Familie generiert werden.
Gemeinsam mit den Akteur*innen aus Hagenow, den Vertreterinnen des Fachdienstes für Gleichstellung, Generationen und Vielfalt und zugewanderten Frauen verschiedenster Herkunft fand am 27. Februar 2020 die Kick-Off-Veranstaltung im Rathaus in Hagenow statt. In einer entspannten Runde wurden Bedarfe geäußert, Unterstützungsmöglichkeiten dargestellt und Aufgaben verteilt. Beispielsweise sollen in Hagenow nun Frauensportkurse, Nachhilfe für Schulkinder mit und ohne Migrationshintergrund und gemeinsame Veranstaltungen ermöglicht werden.
Kick-Off Hagenow (Bildercollage)
DWK-Integration - Internationaler Tag gegen Rassismus
18.03.20Anlässlich des „Internationalen Tags gegen Rassismus“ am 21. März 2020 stellen wir die Projekte von DWK-Integration in den Fokus: Durch die Modelle und Konzepte der Kommunen wird ein Klima gegen Rassismus geschaffen und für mehr Verständnis untereinander gesorgt.
Durch die Möglichkeiten von Sprachförderung und Mentoring sowie Weiterbildungskurse der Migranten*innen wird aktiv dazu beigetragen die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.
Unsere Beispiele
Beispielsweise ist das Ziel der Stadt Adorf/ Vogtland, die Sprachkompetenz von Migrantinnen und Migranten durch den Ausbau der Sprachkurse zu verbessern. Die Förderung der Integration explizit von Frauen, um dadurch Bleibefaktoren für die ganze Familie zu generieren, ist daher der Hauptschwerpunkt des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Die Vernetzung mit regionalen Handwerks -und Wirtschaftsbetrieben steht bei den Projekten ebenfalls im Fokus, im Hinblick auf eine Reduzierung des Fachkräftemangels durch entsprechende Kurse, Praktika oder Ausbildungen. Zudem initiiert der Kreis Dithmarschen ein Mentoring-Projekt mit Tandems aus Unternehmerinnen und Unternehmern sowie zugewanderten Frauen und Männern zur Vermittlung von akademischen Fach- und Führungskräften mit Migrationshintergrund an Unternehmen. Ebenso gehören die dauerhafte Einbindung und strategische Karriereplanung der Migrantinnen und Migranten sowie der Aufbau eines Netzwerks zur Förderung von Synergieeffekten zur Zielsetzung.
Die Beispiele verdeutlichen, dass DWK-Integration dazu beiträgt, die Beteiligung aller Menschen in der Kommune zu gewährleisten und die Zusammenarbeit zwischen Kommune, Zivilgesellschaft und der Wirtschaft zu fördern. All das sind wichtige Aspekte, um das Miteinander in den Kommunen zu fördern und Vorurteile abzubauen und dadurch den Nährboden für Rassismus zu verringern.
Hintergrund: Warum gibt es einen Internationalen Tag gegen Rassismus?
Die offizielle Bezeichnung des Tages lautet „Internationaler Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung“, er wird jährlich im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus ausgerichtet. Diese findet in diesem Jahr vom 16. bis zum 29. März 2020 statt und steht unter dem Motto „Gesicht zeigen – Stimme erheben“. Seinen Ursprung hat der Tag als Gedenktag der Vereinten Nationen zur Erinnerung an das Massaker von Sharpeville (Südafrika) 1960: Mehrere Tausend Menschen demonstrierten gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes. Diese regelten das „Aufenthaltsrecht“ der schwarzen Südafrikaner*innen. Die Anzahl der Schwarzen außerhalb der „homelands“ sollte so auf ein Minimum beschränkt werden, ihre Arbeitskraft aber weiter zur Verfügung stellen. Trotz der friedlichen Protestaktion eskalierte die Situation und es kam zu ersten Schüssen der Polizei. 69 Menschen verloren ihr Leben, hunderte wurden teils schwer verletzt.
Weitere Informationen dazu unter: https://stiftung-gegen-rassismus.de/
Weitere Informationen zum Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des BMFSFJ: www.demokratie-leben.de
Start des einjährigen Teilprojektes „DWK-Integration“
20.01.20Resultierend aus den bereits gesammelten Erfahrungen des Projektes Demografiewerkstatt Kommunen ist zum Januar 2020 ein neues Teilprojekt zum Thema Integration von Menschen mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund im Kontext des demografischen Wandels, kurz „DWK-Integration“, gestartet. Fünf kommunale Mikro-Projekte werden im Jahr 2020, mit insgesamt bis zu 15.000 Euro aus den Mitteln des BMFSFJ gefördert.
Alle an der DWK teilnehmenden Kommunen waren Ende 2019 im Rahmen eines Ideenwettbewerbs aufgerufen, ihre Projektvorschläge (strategische Ansätze oder umzusetzende Konzepte) einzureichen. Die Ergebnisse der Projekte sollen in die jeweilige kommunale Demografiestrategie einfließen, die im Rahmen der DWK entwickelt wurde, bzw. diese ergänzen.
Folgende fünf innovative und kreative Projektideen wurden unter allen eingegangenen Einsendungen ausgewählt:
- Verbesserung der Sprachkompetenz von Migrantinnen und Migranten
Ziel der Stadt Adorf/ Vogtland ist es, mit diesem Projekt die Sprachkompetenz von Migrantinnen und Migranten zu verbessern, durch den Ausbau der Sprachkurse. Des Weiteren sollen sie interkommunal besser organisiert bzw. mit anderen Strukturen vor Ort vernetzt werden. Dies geschieht mit Hilfe eines fest verfügbaren Schulungsraums, samt Bereitstellung einer Kinderbetreuung während der Sprachkurse, wie auch der Einrichtung eines Fahrdienstes zum Sprachenunterricht und zurück. Dazu ist eine entsprechende Evaluation geplant und im zweiten Halbjahr die Vernetzung mit regionalen Handwerks -und Wirtschaftsbetrieben im Hinblick auf eine Reduzierung des Fachkräftemangels, durch entsprechende Kurse, Praktika oder Ausbildungen.
- Mentoring-Projekt für Migrantinnen und Migranten mit akademischer Ausbildung
Der Kreis Dithmarschen initiiert ein Mentoring-Projekt mit Tandems aus Unternehmerinnen und Unternehmern sowie zugewanderten Frauen und Männern zur Vermittlung von akademischen Fach- und Führungskräften mit Migrationshintergrund an Unternehmen. Nach einer Bedarfserhebung folgt ein Ausbildungsworkshop für Mentorinnen und Mentoren, im Anschluss daran das Matching, bei dem es individuelle Mentoring-Einheiten geben wird und einen Abschlussworkshop der Tandems mit entsprechender Evaluation. Ebenso gehören die dauerhafte Einbindung und strategische Karriereplanung der Migrantinnen und Migranten sowie der Aufbau eines Netzwerks zur Förderung von Synergieeffekten zur Zielsetzung.
- Film und Materialien für Migrantinnen und Migranten zur Gesundheitsversorgung und Fachkräfteschulung im Gesundheitswesen
Die Erstellung eines Kurzfilms samt Übersetzung in bis zu zehn Sprachen zum deutschen Gesundheitswesen, mehrsprachliche Informationsmaterialien, Schulungen für medizinisches Fachpersonal sowie eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit, ist die Zielsetzung des Landkreises Emsland unter dem Thema „Altwerden im Emsland“ und in Bezug auf den vorhandenen Fachkräftemangel. Die Inhalte des Kurzfilms werden dazu in einer Arbeitsgruppe bestehend aus Kreisverwaltung, Hauptamtlichen und Migrantinnen und Migranten gemeinsam erarbeitet.
- Sprach- und Weiterbildungskurse für Migrantinnen
Die Förderung der Integration explizit von Frauen, um dadurch Bleibefaktoren für die ganze Familie zu generieren, ist der Hauptschwerpunkt des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Denn Frauen mit Migrationshintergrund fällt es aufgrund der ausgelasteten Betreuungsmöglichkeiten oft schwer, an Sprach- und Weiterbildungskursen teilzunehmen. Durch das Projekt sollen wöchentliche Sprachkurse und Veranstaltungen stattfinden, wobei verschiedene Dozentinnen und Dozenten aus den Bereichen Medizin, Verwaltung und Justiz über Themen wie Gesundheit, Impfungen, Anträge, Weiterbildungsmöglichkeiten oder Frauenrechte informieren. Abgerundet wird das Angebot durch Frauensportkurse. Eine weitere Maßnahme ist die Einführung eines Nachhilfeunterrichts für Schulkinder mit Migrationshintergrund.
- Implementierungsprozess „Chancenportal“
Der Regionalverband Saarbrücken plant die Installation des onlinebasierten Chancenportals der Bertelsmann Stiftung. Diese Onlineplattform soll dafür genutzt werden, die umfänglichen Informationen über Bildungs- und Beratungsangebote für neu zugewanderte Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund, die in den insgesamt zehn Städten und Gemeinden des Regionalverbandes von Seiten der Verwaltung, von Trägern der freien Wohlfahrtspflege, Kammern und Verbänden, Bildungseinrichtungen sowie ehrenamtlich tätigen Bürgern und Bürgerinnen vorgehalten werden, zusammen zu führen und zu bündeln.
Wie die Mikroprojekte belegen, ist das Ziel des Teilprojektes DWK-Integration, Angebote und Informationen im Bereich Integration auf kommunaler Ebene zusammen zu führen und zielgruppengerecht aufzubereiten. Es sollen neue Modelle für den Zuzug von ausländischer Bevölkerung (mit und ohne Fluchthintergrund) und deren Integration entwickelt werden. Außerdem soll die Zusammenarbeit zwischen Kommune, Zivilgesellschaft und der Wirtschaft gefördert werden, um die Beteiligung aller Menschen vor Ort zu gewährleisten. Denn so entstehen für die Kommunen Halte- und Bleibefaktoren, verbunden mit der Chance, den Folgen regionaler demografischer Entwicklungen entgegenzutreten.
Die bisherige Arbeit der DWK zeigt, wie wichtig dabei auch Multiplikationsformate sind. Daher wird es im Rahmen des Teilprojektes DWK-Integration im September in Berlin ein „Jahrestreffen“ geben. Hierbei soll der Erfahrungsaustausch und die kollegiale Beratung der Akteurinnen und Akteure untereinander und mit anderen Erfahrungsträgern unterstützt werden. Durch die Multiplikator-Funktion von DWK-Integration soll nach Projektabschluss für alle interessierten Kommunen in Deutschland die Möglichkeit gegeben sein, die Ergebnisse dieser fünf Mikroprojekte für die eigene Arbeit zu adaptieren.