Gleichwertige Lebensverhältnisse im Spiegel demografischer Indikatoren
14.01.19Vom 30. November bis 1. Dezember 2017 fand die Dezembertagung des DGD-Arbeitskreises „Städte und Regionen“ gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) statt. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die regionalen Herausforderungen des demografischen Wandels. Die Ergebnisse wurden nun zusammengefasst und veröffentlicht.
Konkret lautete das Tagungsthema: „Gleichwertige Lebensverhältnisse im Spiegel demografischer Indikatoren. Welche Indikatoren sind relevant und welche Ausprägungen/Schwellen zeigen die Verletzung gleichwertiger Lebensverhältnisse an?“. Es wurde durch eine Online-Umfrage ermittelt.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden aus demografischer Sicht wichtige Aspekte des Zusammenhangs von gleichwertigen Lebensverhältnissen und demografischer Situation in den Regionen Deutschlands erörtert. Die Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist ein wichtiges Ziel der Politik, das in der breiten Öffentlichkeit in den letzten Jahren aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln zunehmend intensiver diskutiert wird.
Innovators Lounge „Facetten des Wandels“ in Leipzig
02.01.19Der demografische Wandel wird die Kommunen in Deutschland zunehmend verändern. Allerdings wird sich diese Veränderung in unterschiedlichen Facetten vollziehen. Im Rahmen einer „Innovators Lounge“ werden am 23. Januar 2019 in Leipzig diese verschiedenen Facetten des demografischen Wandels aufgegriffen und die Auswirkungen auf die Kommunen diskutiert.
Während der Veranstaltung sollen sowohl die Perspektive der Ballungsräume als auch die bereits von Bevölkerungsrückgang und Alterung betroffenen Kommunen zu Wort kommen. Ziel ist es, in kurzen Impulsen Praxisbeispiele vorzustellen und diese in einer abschließenden Diskussionsrunde, der „Arena“, mit den anwesenden Kommunalvertretern diskutieren. Gerade mit Blick auf die Diskussion um gleichwertige Lebensverhältnisse wird deutlich, dass sich die anstehenden Aufgaben nur im Zusammenwirken von Stadt und Land lösen lassen.
Die Veranstaltung wird in Kooperation des Innovators Club des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) mit dem Sächsischen Städte- und Gemeindetag durchgeführt. Anmeldungen sind bis zum 18. Januar möglich. Für Rückfragen und weitere Informationen steht beim Deutschen Städte- und Gemeindebund Herr Alexander Handschuh (alexander.handschuh@dstgb.de) zur Verfügung.
Chancen und Herausforderungen kommunaler Kooperationen bei der Gestaltung des demografischen Wandels
06.12.18Der demografische Wandel ist ein komplexes Querschnittsthema. Die Zusammenarbeit von Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist zentral für die erfolgreiche Gestaltung dieser gesellschaftlichen Aufgabe. Im Rahmen der Demografiewerkstatt Kommunen (DWK) wurde deutlich, dass kommunale Kooperationen in der Praxis noch eine große Herausforderung darstellen. Aus diesem Grund stand dieses Thema im Mittelpunkt des Fachdiskurses, zu dem die DWK am 4. Dezember 2018 nach Berlin eingeladen hatte.
In der Neuen Mälzerei kamen rund 40 Expertinnen und Experten zusammen, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Neben Vertreterinnen und Vertretern aus DWK-Kommunen waren Teilnehmende aus Wissenschaft, kommunalen Verwaltungen, Beratungsinstituten und dem Stiftungswesen vertreten.
Im Namen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eröffnete Prof. Dr. Matthias von Schwanenflügel (Leiter der Abteilung 3 - Demografischer Wandel, Ältere Menschen, Wohlfahrtspflege) den Fachdiskurs. Er gab einen Einblick in das Projekt DWK und ging auf die im September 2018 ins Leben gerufene Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ ein, die sich das Ziel gesetzt hat, Handlungsempfehlungen mit Blick auf unterschiedliche regionale Entwicklungen und den demografischen Wandel in Deutschland zu erarbeiten. Mit den Vorschlägen sollen bis zum Ende der 19. Legislaturperiode und darüber hinaus effektive und sichtbare Schritte hin zu einer Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse erreicht werden. Prof. Dr. Matthias von Schwanenflügel betonte die Bedeutung von Personen aus der Praxis für die Arbeit der Kommission und freute sich darauf, im Rahmen des Fachdiskurses Einblicke in deren Perspektiven zu erhalten.
„Der demografische Wandel kommt nicht von vorne durch die Tür – er dringt durch alle Poren und Ritzen“ – mit einem prägnanten und spannenden Input führte Dr. Konrad Hummel nach einem Arbeitsfrühstück zum gegenseitigen Kennenlernen in das Thema ein. Es sei wichtig, zu verstehen, dass der demografische Wandel nicht nur Hochbetagte betreffe, sondern die Veränderung der Generationen zueinander bedeute, so der Referent. Erfolgreiche kommunale Kooperationen setzen voraus, dass die Eigenlogik von kommunalen Verwaltungen berücksichtigt werde. Das Thema fordere die Konzentration auf langfristiges Denken statt auf kurzfristige Empfindungen. Um bei Kooperationen nicht an widersprüchliche Kulturen zu scheitern, empfahl er, am Leidensdruck der einzelnen Partner anzusetzen und Brücken zu bauen.
In zwei Workshop-Phasen widmeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Thema „Kooperationen“ aus verschiedenen Perspektiven:
- innerhalb der Verwaltung in einer Kommune (intrakommunale Kooperation)
- zwischen Kommunen bzw. deren Verwaltungen (interkommunale Kooperation)
- zwischen Akteuren der Kommunalverwaltung, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft (trisektorale Kooperation)
Dr. Franziska Lehmann, Prof. Dr. Christoph Strünck und Prof. Dr. Martina Wegner moderierten die Runden. Dabei ging es um Fragen wie:
- Was sind die Voraussetzungen, um Kooperationen für ein Schnittstellenthema wie den demografischen Wandel erfolgreich zu gestalten?
- Wie können langfristig und produktiv MitarbeiterInnen aus verschiedenen Ämtern gewonnen werden?
- Gibt es Kooperationen, die besonders bedeutsam sind?
- Welche Methoden bewähren sich oder können übertragen werden?
- Gibt es auch Themen, die landkreisübergreifend behandelt werden können oder müssen? Gibt es Grenzen?
- Welchen Mehrwert, welche Innovationskraft bietet die Kooperation zwischen den Sektoren Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung/Politik?
Am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen eines Rundlaufs Lösungen für die zuvor skizzierten Herausforderungen. Beim anschließenden Fazit wurde deutlich: Beim Thema demografischer Wandel sitzen alle in einem Boot. Wer kommunale Kooperationen erfolgreich umsetzen möchte, muss „dicke Bretter bohren“. Es gibt einen vollen Instrumentenkoffer, in dem man das richtige Werkzeug finden muss, denn die Tücke liegt im Detail. Es ist besonders wichtig, den nachhaltigen Vorteil für alle Beteiligten herauszuarbeiten und dafür zu sorgen, dass sich alle gleichermaßen repräsentiert fühlen. Die Aussicht, die Herausforderungen gemeinsam anzugehen, mache aber auch Mut. Die Beteiligten empfanden den Austausch als sehr bereichernd.
Ziel des Formats „Fachdiskurs“ ist es, fachliche Anregungen und Feedback aus der Praxis in Arbeitstreffen von Fachleuten aus Wissenschaft und Verwaltung mit jeweils thematischem Fokus einzuholen – ähnlich einem Projektbeirat, auf den bei der Konzipierung des Projekts bewusst verzichtet wurde. Damit stellt die DWK sicher, dass sie sowohl anschlussfähig an aktuelle wissenschaftliche Debatten ist, aber auch Ergebnisse produziert, die von praktischer Relevanz vor Ort für Kommunen sind.
Deutsch-Japanisches Symposium: Strategien zur Bewältigung des demografischen Wandels
21.11.18Deutschland und Japan führen die Liste der Nationen mit den ältesten Bevölkerungen an. Beide Länder haben die Herausforderung einer niedrigen Geburtenrate sowie eines weiter zunehmenden Anteils älterer und hochaltriger Menschen. Um eine gemeinsame Plattform für den Austausch zwischen deutschen und japanischen Expertinnen und Experten zu schaffen und um die Suche nach möglichen Lösungen zu befördern, setzen das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und das japanische Ministry of Health, Labour and Welfare (MHLW) ihren 2016 begonnen Dialog mit einem Symposium fort.
Gemeinsam mit dem JDZB richten das BMFSFJ und das MHLW diese Veranstaltung aus. Keynotes werden vom Parlamentarischen Staatssekretär Stefan Zierke (BMFSFJ) und Staatssekretär Suzuki Toshihiko (MHLW) gehalten. Wichtige Zukunftsaufgaben in Deutschland und Japan werden diskutiert. Es sind die Kommunen, die die Folgen des demografischen Wandels am unmittelbarsten zu spüren bekommen, doch Handlungsbedarf besteht ebenso auf nationaler Ebene.
Martin Rutha, Leiter der Geschäftsstelle Demografiewerkstatt Kommunen, moderiert das Forum 1 zum Thema "Technologie und Digitalisierung in der Pflege".
Die Demografiewerkstatt Kommunen bei der ConSozial 2018
09.11.18Das Projekt Demografiewerkstatt Kommunen hat erstmalig bei Deutschlands größter Kongressmesse im Bereich der Sozialwirtschaft in Nürnberg eine Programmreihe durchgeführt. Besucherinnen und Besucher der ConSozial hatten außerdem die Möglichkeit, am Stand der Deutschen Fernsehlotterie mit den Vertreterinnen und Vertretern der Demografiewerkstatt Kommunen ins Gespräch zu kommen.
Wie Digitalisierung in Kommunen gelingen kann
Die Podiumsdiskussion unter dem Titel „Digitalisierung in der Kommune – Chance für Teilhabe und Mitgestaltung?“ wurde von Dolfi Müller, Stadtpräsident der Stadt Zug (Schweiz), eingeleitet. Er betonte besonders, wie wichtig es sei, sich den Entwicklungen zu stellen und offen zu sein. Als erste öffentliche Verwaltung akzeptiert die Stadt Zug eine Kryptowährung. Bürgerinnen und Bürger können mit Bitcoins und dem zugrunde legenden Blockchain-Prinzip bezahlen. Auch die Herausforderungen einer digitalen Identität beleuchtete Müller. Daran anknüpfend stellte Dr. Klaus Schafmeister, Projektleiter im Kreis Lippe, das Handlungskonzept „Smart Country Side“, die unter dem Motto „Wohnen auf dem Land. In der Welt zuhause“ steht, vor. Er verwies unter anderem auf die wichtige Rolle eines regionalen Fördermittelmanagements.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung diskutieren die beiden Referenten mit Prof. Dr. Matthias von Schwanenflügel (Abteilungsleiter der Abteilung 3 Demografischer Wandel, Ältere Menschen, Wohlfahrtspflege, BMFSFJ) und Prof. Dr. Sabine Sachweh (Fachhochschule Dortmund, Projekt „QuartiersNETZ“). Prof. Dr. Martina Wegner (Hochschule München, strategische Projektbetreuung DWK) moderierte das Gespräch. Prof. Dr. Sabine Sachweh hob hervor, dass sich das Thema Digitalisierung nicht verschieben lasse. Sie sprach sich für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Nutzerinnen und Nutzern, Kommunen und Expertinnen und Experten bei der Entwicklung digitaler Produkte aus. Digitalisierung ist eine Frage von Teilhabe, so Prof. Dr. Matthias von Schwanenflügel. In diesem Zusammenhang wies er auf die Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ hin. Ziel sei immer eine Verbesserung der Lebensräume.
In der Diskussion auf dem Podium sowie im Gespräch mit dem Publikum ging es unter anderem um die Frage, wie weit das Digitale das „Reale“ ersetzen sollte, um die Problematik der starren Strukturen in kommunalen Verwaltungen und um die verschiedenen Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung ohne „blinde Flecken“. Ein Wunsch trat besonders vor: Es braucht Testfelder – Räume zum Ausprobieren, in denen digitale Projekte ohne große Hürden erprobt werden können.
Was Quartiersarbeit bewirken kann
Die zweite Veranstaltung, die von der Demografiewerkstatt Kommunen initiiert wurde, fand auf der Messebühne statt und stand unter dem Motto „Gemeinsam für ein solidarisches Miteinander in der Nachbarschaft“. Neben dem Publikum vor Ort konnten weitere Interessierte aus ganz Deutschland per Live-Webinar an dem Vortrag teilnehmen. Ein Format, das sowohl für die Demografiewerkstatt Kommunen als auch für die ConSozial eine Premiere war.
Felix Forberg und Ulrich Meyerratken von der Stiftung Deutsches Hilfswerk stellten zunächst die Fördermöglichkeiten der Deutschen Fernsehlotterie vor. Sie gaben Informationen zum Hintergrund der DFL, erläuterten den Weg der Antragsstellung und präsentierten mithilfe eines neuen Films einige Praxisbeispiele.
Im Anschluss berichteten Andrea Schmidt und Horst Schwobeda von der Familien- und Altenhilfe in Schwabach über ein von der Deutschen Fernsehlotterie gefördertes Quartiersprojekt. Horst Schwobedas Stelle als Quartiersmanager ist Teil der Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten so aus erster Hand erfahren, wie ein Förderantrag gelingen und was mit den Mitteln bewirkt werden kann. Horst Schwobeda berichtete von seiner Arbeit vor Ort und wie wichtig der persönliche Kontakt zu den Menschen im Quartier ist. Die Referenten beantworteten zum Ende ihres Vortrages Nachfragen von Webinar-Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die per Chat gestellt wurden.
Wir danken allen Beteiligten und allen Interessierten für den spannenden Austausch an diesen beiden Kongresstagen!